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"Roh" auf Reisen

Aktualisiert: 14. Juli 2023


Jetzt ist es wieder soweit: Sommerzeit und damit Zeit für´s Verreisen, Sonne, Erholung, Ausspannen, den wohlverdienten Urlaub!

Doch wie „überlebt“ man als Rohköstler beim Reisen in fremden Landen, wo es doch dies und dies und dies nicht gibt? Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Ich selbst war die letzten 8 ½ Jahre als 100%-Rohköstlerin in den verschiedensten Ländern unterwegs und meine erste spontane Antwort auf diese Frage ist: „Es ist alles viel einfacher, als man sich dies vorstellt!“ Die meisten eventuellen Schwierigkeiten fabriziert man sich selbst im Kopf. Wenn man auf Reisen offen und flexibel ist, ergibt sich immer etwas.

Natürlich habe ich in Guatemala kein Mandelmus in Rohkostqualität, in Ecuador in den Anden keine Meeresspaghetti und in Honduras auch keine gesprossten Leinsamencracker gefunden, dafür aber überall bunte Märkte mit einer unglaublichen Vielfalt an allen nur erdenklichen Früchten, Gemüsen, Nüssen und Samen, die jedes Rohkostherz höher schlagen lassen. Man muss nur ein wenig suchen.


Die nächste Frage ist: „Wie komme ich an Bio-Obst und Gemüse?" Meine Erfahrung ist, dass Fragen auf den Märkten leider nicht sehr Erfolg versprechend ist, da der Gefragte meist schon „hellfühlig“ ahnt, was der Fragende hören will und eben dementsprechend antwortet. Lautete meine Frage etwa: „Ist das Gemüse (doch hoffentlich) gespritzt“, erhielt ich mit Sicherheit die absolute Zusicherung, dass sí, sí, alles gründlich gespritzt wurde und ich mir wegen eventueller Parasiten absolut keine Gedanken machen müsste. Stellte ich die Frage eine Woche später genau demselben geschäftstüchtigen Verkäufer im Sinne von: „Ist das Gemüse (doch hoffentlich nicht) gespritzt?“, versicherte er mit absoluter Überzeugung, dass alle seine Waren natürlich sí, sí, niemals mit Chemikalien in Berührung gekommen und 100 % „organico“ seien. Nun ja, mit dieser Strategie kommt man auf der Jagd nach Bio-Obst und Gemüse leider nicht sehr weit!


Meine viel erprobte Methode, die sich als viel erfolgreicher erwiesen hat, ist folgende: Ich erspähe mit geübten Adleraugen auf den riesigen Märkten die kleinen, älteren Frauen, die auf einer Decke auf dem Boden sitzen und vor sich kleine Häufchen von Avocados, Orangen, Karotten oder was sie sonst noch zu Hause in ihren kleinen Gärten anbauen, feilbieten. Diese sympathischen älteren Damen haben (glücklicherweise) kein Geld, um sich irgendwelche Düngemittel, Pestizide und Herbizide von Monsanto und Co. zu leisten und bauen so alles garantiert „bio“ an. Bei solchen Frauen kaufe ich am liebsten ein. Oft bekommt man, wenn man die „halbe Decke“ leergekauft hat, noch einen „Segen für ein langes, gesundes und glückliches Leben mit vielen Kindern“ gratis dazu!






Guatemala


Bunte Märkte voll leckerem Obst und Gemüse gibt es in allen Ländern und ich liebe es, durch diese zu streifen und Neues zu entdecken.

Mexiko


Barcelona

Ecuador







Spanien

Venedig

Portugal







Im Restaurant essen Wie schaffe ich nun die nächste Hürde, meine „hohen rohköstlichen Ansprüche“ auch beim Essen in Restaurants im Ausland zufriedengestellt zu bekommen? Nun auch hier habe ich eine funktionierende Lösung gefunden, indem ich die nachfolgenden Restaurant-Bestellkarten entworfen und sie von meinen Freunden in aller Welt übersetzten habe lassen. Und so funktioniert es: Einfach die entsprechende Karte dem Kellner bei der Bestellungsaufgabe übergeben mit der Bitte, sie an den Koch weiterzuleiten. Dieser weiß dann ganz genau, was man essen und was man nicht essen möchte. Dabei hat sich besonders der psychologisch wertvolle, am Ende strategisch platzierte Zusatz „Ich freue mich auf Ihre Kreativität“ bewährt! Mit solchen Vorschusslorbeeren versehen, lässt sich auch der stolzeste Fünf-Sterne-Koch nicht lumpen, geht mit angestacheltem Ehrgeiz ans Werk und zaubert mit Sicherheit eine rohköstliche Augen- und Gaumenweide! Probiert es einmal aus, es funktioniert wirklich!

Seit ich mit diesen Bestellkarten im Schlepptau durch die Lande ziehe, sind die Zeiten der langweiligen, eintönigen Salate aus Kopfsalat, Gurken, Tomaten und Zwiebeln Vergangenheit und ich erfreue mich an wunderschönen und köstlichen Rohkostkreationen!

Damit Ihr in allen Urlaubsländern rohköstlich gewappnet seid, schenke ich Euch diese Restaurant-Bestellkarten hier in sechs verschiedenen Sprachen. Diese einfach ausdrucken, laminieren lassen und bei Reisen im Portemonnaie stets bei sich tragen.








Zuletzt möchte ich mit Euch noch meine 10 Top-Tipps fürs „Roh essen auf Reisen“ teilen.

1. Nehmt einen guten Vorrat an Rohkostcrackern mit.

2. Meeresgemüse wie Dulse, Wakame und Meeresspaghetti sind leicht, lassen sich gut transportieren und peppen jeden Salat geschmacks- und nährstoffmäßig unglaublich auf.

3. Eine Packung Nori-Blätter im Rucksack erweist sich als sehr praktisch, denn man kann eigentlich alles hineinrollen und so abwechslungsreiche, leckere Gerichte zaubern.

4. DSO (Dulse/Spirulina/Olivenöl), das von meinem Kollegen Malcolm im Tree of Life Café erfunden wurde, ist zu einem meiner oh so leckeren und oh so nahrhaften „Grundnahrungsmitteln“ geworden. Dazu einfach gleiche Teile von Dulseflocken und Spirulina mit Olivenöl zu einer Paste vermischen und über den Salat geben! Absolut köstlich und süchtig machend! Falls Du übrigens einer jener Menschen bist, der nach einer herzhaften Mahlzeit immer noch unbändige Lust auf etwas Süßes hat, obwohl er eigentlich satt ist, kann ich Dir nur wärmstens empfehlen, dieses DSO auszuprobieren.

5. Obst, das man schälen kann, (wenn man nicht 100%ig sicher ist, ob es biologisch ist) am besten schälen. Ansonsten alles Obst und Gemüse vor dem Weiterverarbeiten etwa 5 Minuten in sauberem Wasser mit 5-6 Tropfen Grapefruitkernextrakt einweichen.

6. Auf Flugreisen vorher das Flugunternehmen kontaktieren und einen Obst- bzw. Salatteller bestellen.

7. Um in Style und Luxus rohköstlich zu reisen, ist der Personal Blender ein wunderbar praktisches Gerät, das es einem ermöglicht, eine Vielzahl von Gerichten schnell und einfach herzustellen.

8. Offen sein für Neues und Unbekanntes mit Freude ausprobieren.

9. Ein wenig die Sprache des Gastlandes lernen. Dies öffnet die Herzen der Menschen und macht das Reisen so viel einfacher.

10. Mit der Zuversicht und Gewissheit reisen, dass immer und überall das, was ich brauche, im Überfluss vorhanden ist.


Selbst beim Gelato-Weltmeister in San Gimignano/Italien bekommt man, wenn man freundlich nach einem "gelato senza latte e zucchero" fragt, ein köstliches, veganes Eis überreicht!




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