Caribbean Feeling!
Liebe Rohkostfreunde und -sympathisanten, einen herzlichen und sonnigen Gruß an Euch alle von der Karibik. Seit zwei Monaten leben Lucy und ich nun auf einer winzigen Insel namens Mayreau der südlichen Grenadinen. Sie ist gerade einmal 4 km² groß und etwa 280 Insulaner (ganz genaue Zahlen weiß niemand) teilen sich dieses kleine Paradies. Hier kennt natürlich jeder jeden und die meisten sind miteinander verwandt. Es ist ein richtig kleiner Mikrokosmos und wir beiden “white women” sind mitten hinein geplumpst!
Viele der Insulaner sind stolze, stattliche Rasta-Men(die bestimmt einiges an Zeit für ihre Haarpracht investieren) und Reggae-Music (und süßlicher Marihuana-Duft!) sind allgegenwärtig - one love, one heart :).
Gemäß unserem Auftrag sollten wir uns aber nicht so sehr um diese rassigen, nicht zu verachtenden Rasta-Men kümmern sondern unser Augenmerk mehr auf die etwa 60 Hunde, 40 Katzen und ich weiß nicht wie viele Ziegen hier richten! Na gut, dann machen wir dies also :-).
Mayreau hat genau eine Straße, die von einer herrlichen Bucht, der Saltwhistle Bay zur anderen herrlichen Bucht, der Saline Bay führt.
Die einzige Wasserquelle hier auf der Insel ist der Regen. Er wird in 4000 Liter Wassertanks, die jeder Haushalt hat, gesammelt und dient als Trink- und Nutzwasser. Es schmeckt sogar richtig weich und gut! Normalerweise sind wir jetzt in der Trockenzeit und man müsste mit dem Wasser richtig vorsichtig und sparsam umgehen, da es aber regelmäßig geregnet hat, sind alle Wassertanks fast immer randvoll.
In unserem Alltag als “Insel-Tierärztinnen” gibt es keine langweilige Minute. Hier ist immer etwas los. Mal hat sich eine Ziege oder ein Hund das Bein verletzt, neue Welpen werden geboren, eine Katze hat einen Hautauschlag, eine Hündin ein Geschwür am Fuß oder die Hunde-Mafia hat wieder einmal zugeschlagen und es gilt eine Bißwunde bei einem Hund zu versorgen, der sich in verbotenes Territorium gewagt hat!
Letze Woche hat eine Ziegenmama direkt vor unserem Zaun ihr Baby auf die Welt gebracht. Es konnte schon ganz bald auf eigenen Beinchen stehen und hat fleißig bei Mama Milch getrunken.
Einmal im Monat ziehen wir mit Novartis´ Waffen in die Schlacht gegen Bandwürmer, Zecken, Flöhe und anderes Ungetier und besuchen und behandeln 60 Hunde. Die ganze Insel-Hunde-Familie! Die Mühe lohnt sich aber. Im Gegensatz zu anderen Inseln, auf denen die Hunde verwurmt und sehr verwahrlost sind, sehen “unsere” Mayreau-Hunde richtig gut dagegen aus!
Manchmal finden wir auch so etwas hinter einer verlassenen Wassertonne:
Solch ein kleines Wesen wird dann regelmäßig gebadet (Sie lieben es!) entwurmt und “entzeckt” und bekommt viel Liebe und Zuneigung.
Und nach einigen Wochen intensiver Fellpflege (gut, dass Lucy ausgebildete Friseuse ist) sieht es dann schon so aus:
Dies ist übrigens Benjamin, für den wir letzte Woche, zusammen mit drei weiteren Welpen Adoptiveltern in Kalifornien gefunden haben. Die vier machen jetzt Karriere in Amerika, wir erzählen es den anderen Welpen der Insel nicht!
Aus diesem Häufchen Elend:
Wurde dieser hier:
Auch diese beiden Kleinen waren eine Weile Teil unserer Familie und sind jetzt bei liebevollen Familien auf großen Farmen in Kalifornien.
Jeden Morgen beginnen wir den Tag mit einem ausgiebigen Spaziergang am Strand mit 7 Hunden und danach noch einmal mit dreien. Einige dieser Hunde verbringen den ganzen Tag Zuhause an der Kette und dieser Auslauf am Strand ist ihr absolutes highlight.
Wir selbst leben hier in einem schönen Holzhaus mit fünf Hunden und einem schelmischen Kater zusammen, der uns neulich aus dem Haus ausgesperrt hat, weil er innen mit einem Holzriegel gespielt hat und so die Türe von innen verriegelt hat!
Dies ist die Aussicht von unserem Balkon:
Es sind die Tobago Cays, eines der besten Tauch- und Schnorchel-Gebiete weltweit.
Und in dieser Hängematte verbringen wir auch einen guten Teil des Tages :-), denn nach getaner Arbeit soll man ja auch ruhen!
“Unsere” fünf Hunde haben schon alle einiges hinter sich und sind oft völlig verwahrlost, fast verhungert und mißhandelt aus den schlimmsten Umgebungen heraus adoptiert worden.
Dies hier ist unsere Delilah.
Sie wurde schon so oft von ihren früheren Familien verlassen/ausgesetzt, dass sie ihren Lebensunterhalt selbst in die Pfoten genommen hat. Sie ist eine erstklassige, geduldige und erfahrene Touristen-Führerin. Delilah empfängt die Reisenden am Strand, eskortiert sie von einem Ort an den anderen, zeigt ihnen die Sehenswürdigkeiten der Insel und dafür fällt für sie beim abendlichen Grillen so manches Stück Fleisch, fangfrischer Fisch oder Würstchen ab.
Die meisten Familien leben vom Fischen und unser Nachbar baut sich gerade ein neues Boot und viele Freunde helfen ihm dabei. Es ist interessant zu sehen, wie es nach und nach Form annimmt.
Unsere Nachbarin ist gerade Großmutter geworden und so heißt es in der Insel-Populations-Statistik plus 1.
Damit die Hunde- und Katzen-Population hier auf der Insel nicht ausartet, ist es natürlich erstrebenswert so viele Tiere wie möglich zu sterilisieren. Dazu geht es dann mit dem Schulboot in 20 Minuten zur Nachbarinsel Union Island, wohin der Tierarzt aus St. Vincent einfliegt, wenn es genügend Tiere für eine Klinik gibt. Beim letzen Termin wurden vier Hunde und ein Kater operiert. Dr. Boyle hat mich bei allen Operationen zuschauen lassen. Es war sehr interessant zu sehen, was da so alles herausgeschnitten wird! Alle Patienten waren schon bald wieder wohlauf.
Philman ist ein Entrepreneur auf Mayreau. Ein sehr intelligenter, tüchtiger junger Mann, der wirklich etwas zum besseren verändern möchte. Er hat diesen wundervollen Bio-Gemüsegarten ganz eigenhändig mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, gebaut und experimentiert mit allerlei natürlichen Anbaumethoden. Sein Ziel ist es, die ganze Insel mit gesundem Bio-Gemüse zu versorgen. Ist es nicht fantastisch, was er schon alles ganz alleine auf die Beine gestellt hat?
Philman hat auch zusammen mit einigen Kollegen eine “sea moss farm” hier an der Küste angelegt. Dort kultiviert er eine Art Agar Agar und einige Eucheuma-Spezies, die ganz wie Irish Moos aussehen und agieren. Über den Anbau und die Verwendung dieses sea moss werde ich Euch im nächsten Newsletter berichten. Es ist sehr interessant und spannend! Wir haben da ein ganz fantastisches neues, super-gesundes Produkt entdeckt!
Obwohl hier auf Mayreau natürlich sehr viel Fisch gegessen wird, lässt es sich doch auch als Rohköstler bestens leben. Hier auf Mayreau selbst ist das Angebot nicht so überwältigend aber auf der Nachbarinsel Union Island gibt es eine große Auswahl an Gemüsen und Früchten einschließlich saftiger Mangos, Papayas, Kokosnüssen, viele verschiedene Bananen, Soursop... Wir leben hier auf jeden Fall wie im Paradies und Cracker trocknen auch an einem Nachmittag:
Selbst Sauerkraut lässt sich problemlos in den Tropen herstellen. Nach 4 Wochen war es fertig und schmeckt einfach köstlich bei der Hitze, schön sauer und saftig!
Übrigens, falls jemand von Euch einen kleinen Welpen adoptieren möchte, wir hätten hier alle Größen, Farben, Rassen, Bube oder Mädchen im Angebot! Meldet Euch einfach bei mir :-)
Übrigens sind Lucy und ich ganz einer Meinung mit unserer Rufi: It´s is tough life on Mayreau!
Wenn auch Ihr einmal die freundliche Insel Mayreau besuchen möchtet, könnt Ihr sicher sein, dass Ihr mit offenen Armen empfangen werdet!
Ich wünsche Euch allen einen guten Frühlingsanfang und sende ganz viel Sonne, Meeresduft und Reggaemusic aus der Karibik :-)
Gisela
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