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Fiesta Guatemalteca - Reiseblog No 22


Liebe Rohkostfreunde,

einen ganz herzlichen Gruß an Euch alle vom „schönsten See der Welt“, wie der Lago Atitlán gerne gerühmt wird. Atitlán heißt auf Deutsch in etwa „Ort inmitten von Wasser“. Er liegt übrigens 1560m hoch, in einem Krater und auf seinem Grund schläft eine versunkene antike Stadt der Maya. Also ein richtig geheimnisvoller und magischer Ort.


Wie schnell doch die Zeit vergeht, jetzt ist es schon Anfang November und das Jahr geht bereits wieder dem Ende zu. Seit 1 1/2 Jahren bin ich nun schon im schönen Guatemala. Obwohl ich dieses Land nie auf dem Schirm hatte, um mich länger dort niederzulassen, habe ich so richtig einige meiner Wurzeln in die guatemaltekische Erde wachsen lassen. Und es fühlt sich soo gut und richtig an!! Ich bin fast schon ein wenig sesshaft geworden, habe mir mein kleines Hobbit-Häuschen gemütlich eingerichtet, meine Küche mit Vitamix, Küchenmaschine, Excalibur-Dehydrator, Spiralschneider und Conchier-Maschine ausgestattet und genieße es in vollen Zügen, meinen eigenen, privaten Raum zu haben, an dem ich schalten und walten kann, wie ich möchte. Noch immer bin ich begeistert von diesem zauberhaften Ort und jeden Tag froh und dankbar, dass ich hier gelandet bin. 😍Morgens werde ich ganz oft mit den wunderschönsten Sonnenaufgängen geweckt.


Morgens ist immer die schönste Zeit am See, wenn der Tag so langsam erwacht und außer den ersten Fischern noch keine Seele zu sehen ist. Ich habe ja das große Glück, dass ich direkt neben dem Retreat-Zentrum „The Hermitage“ lebe und so jeden Morgen in aller Frühe an den Yoga- und Meditations-Angeboten teilnehmen kann.

Um 6:15 Uhr auf dem Weg zur Hermitage. 😊

Im Juli jährte sich mein Wiegenfest zum 55. Mal. Was für eine schöne Zahl! Das musste natürlich gebührend gefeiert werden. Neben meinen Gästen von hier hatte ich doch tatsächlich auch Besuch von lieben Freunden, die ich von meiner Zeit in Norddeutschland her kannte.

55 wird man nur einmal! Das musste mit Rohkost-Tiramisu und Regenbogen-Cheesecake gefeiert werden. 😊

Mein kleines, schmuckes Nachbardorf hier „San Juan“ hat den gleichen Kirchenpatron „St. Johannes der Täufer“ wie mein Heimatdorf „Johannesberg“ in Deutschland. Beim Kirchweihfest war das ganze Dorf mit der Prozession auf der Straße. Da kamen viele Erinnerungen an die „Kerb“ von Zuhause hoch.😀







In dem Häuschen, in dem ich jetzt lebe, war vorher eine junge Familie. Sie waren 4 Monate auf Reisen in Europa und in dieser Zeit habe ich ihr Haus und Yaku, den Kater, der mit dem Haus kam, gehütet. Yaku war wirklich der süßeste, sanfteste Schmuse-Kater vom ganzen Lago. Jetzt hat ihn seine Familie wieder abgeholt und ich vermisse ihn richtig. Seufz!! Er war so ein lieber Mitbewohner.

Darf ich Euch meine neueste, fantastische Entdeckung vorstellen? Das ist Gerónimo und sein Neffe, auch Gerónimo 😊, aus dem Nachbardorf San Pedro.

Geronimo bearbeitet seit 16 Jahren einen atemberaubend schönen Gemüsegarten und das alles in 100%iger Bio-Qualität. Wow! Sie haben einen Brunnen gegraben und benutzen so nicht das Seewasser, sondern reinstes, sauberes Quellwasser zum Bewässern. Außerdem kommt ausschließlich biologischer Dünger zum Einsatz. Als ich seinen Garten das erste Mal betreten habe, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Alles Gemüse strotzt nur so vor guter Energie. Frisch und knackig steht es da und es hält sich ganz lange im Kühlschrank. Ja, und der Geschmack ist einfach der Wahnsinn. Ich habe gerade ein 12-tägiges Saftfasten beendet, bei dem ich ausschließlich sein Blattgemüse entsaftet habe. Ich habe mich noch nie so gut während einer Fastenkur gefühlt.


Geronimo hat mein Lieblingsgemüse Grünkohl und Palmkohl und lila Kohl. Außerdem knackigen Salat, Rucola, Spinat, Mangold, Petersilie, Koriandergrün, Rote Beete, Mais, Sellerie, Frühlingszwiebeln, Minze, Basilikum, Oregano, Breitwegerich, Zitronengras, Maracuja, Apazote, ein Gänsefußkraut, das in vielen traditionellen Gerichten Verwendung findet und das bei Magen- und Lungenbeschwerden eingesetzt wird und noch so einiges mehr.
























Gerónimo is my man!! Ein richtiger Garten-Flüsterer, der sein Wissen und seine Erfahrung mit seinem Neffen teilt. Welch unglaublich wertvolle Fähigkeit zu wissen, wie man solch hochenergetisches Gemüse kultiviert. Ich kaufe jede Woche zwei riesige Taschen voller Grünzeug bei ihm und meine Zellen jubilieren.😍Ich bringe ihm im Gegenzug immer Grünkohlchips und Rohkost-Süßigkeiten mit, die er liebt.

Am 15. September 1821 wurde Guatemala von Spanien unabhängig. Dieser Tag, der „Día de la Independencia“, wird im ganzen Land groß gefeiert. Auch hier in San Pablo ging es schon am Morgen mit den Feierlichkeiten los. Paraden, Tanzvorführungen, Darbietungen der Kinder und Reden gestalteten diesen Tag. Alle hatten sich hübsch herausgeputzt und die Fiesta gingen bis spät in die Nacht.
















































Alle Schönheiten von San Pablo versammelten sich zum Gruppenbild mit Fahne.


Auch meine Hausbesitzer-Familie, Óscar, Maggie und Pepe feierten mit Begeisterung. Der ältere Sohn Román fehlt noch auf dem Foto.

Ruhig, entschleunigt und stressfrei lebt man hier am Atitlán-See. Wenn man von einem Ort zum anderen reisen möchte, wartet man am Bootsanleger auf die nächste „Lancha“ oder man fährt mit einem der zahlreichen dreirädrigen „Tuk Tuks“, mit denen man überall hinkommt. Stress im Straßenverkehr oder im Stau stehen gibt es hier nicht.


Eine sehr traurige Tatsache ist, dass leider viel Müll in dem doch sonst so wunderschönen See schwimmt. Manchmal mehr und manchmal weniger. Besonders hier in San Pablo gibt es tatsächlich keine organisierte Müllabfuhr und so landet jede Menge Abfall in der Natur und im See. Etwa einmal im Monat organisiert eine Gruppe einen Saubermachtag „día de limpieza“, an dem sich manchmal bis zu 80 Menschen treffen, um den See von Müll zu befreien. Ich war auch schon einige Male dabei und es ist verrückt und auch erschreckend, wieviel Abfall wir immer herausfischen.





Ein Teil des Saubermach-Teams.

Die Regenzeit geht nun langsam zu Ende und Óscar hat seinen Mais geerntet und ihn zum Trocknen ausgelegt. Er wird später zu Maismehl vermahlen und zu Tortillas und Tamales weiterverarbeitet.


Was mir unter anderem so gut an Guatemala gefällt ist, dass es so herrlich bunt ist. Die bemalten Häuser, die Kleidung der Menschen, die Märkte und die Natur machen einfach gute Laune.








Die meist jungen Künstler sind wirklich sehr begabt. Hier entsteht ein weiteres Kunstwerk.

Dies ist einer meiner Lieblingsstrände am See bei Panajachel.

Neben all dem Schönen, Bunten, Kulturellen, Traditionellen gibt es leider auch viel Armut in Guatemala und so versuchen jedes Jahr einige Tausend Menschen in die USA zu gelangen, weil sie dort auf ein besseres Leben hoffen. Solche Anzeigen kann man an vielen Stellen sehen.

Ein Schlepper bietet seine Dienste an, Menschen über Mexiko in die USA zu bringen. Mit der, seit Biden absolut offenen südlichen Grenze der USA, machen sich mehr Menschen denn je aus ganz Zentralamerika auf die beschwerliche Reise. Bereits als ich in Flores war, konnte ich jede Menge Menschen aus Honduras und El Salvador sehen, die auf dem Weg ins gelobte Land waren.

Ein Schlepper verlangt für die Reise 120.000 Quetzales. Bei einem Stundenlohn von 18 Quetzales verdient ein Arbeiter, wenn er den ganzen Monat Arbeit hat, etwa 3600 Quetzales. Für diese Transport-Summe müsste ein Arbeiter also 34 Monate arbeiten und alles verdiente Geld nur für die Reise zur Seite legen. Dies ist natürlich unmöglich und so besorgen sich USA-Reisewillige einen Kredit bei der Bank. Dieser wird auch bereitwillig erteilt, wie mir immer bestätigt wird, jedoch müssen sie ihr Haus als Garantie hinterlegen. Im Haus wohnen meist die eigene Familie und die Eltern. Wenn es die Menschen in die USA schaffen, haben sie genau ein Jahr Zeit, um ihre Schulden bei der Bank zu begleichen. Falls sie dies nicht können, zieht die Bank das Haus ein und die Familie steht auf der Straße. So gehört schon halb San Pablo der Bank, hat mir Francisca berichtet. Immer wieder hört man plötzlich Feuerwerks-Knaller hochgehen. Francisca erzählte mir, dass man so feiert, wenn es jemand aus San Pablo über die Grenze in die USA geschafft hat. Manche haben tatsächlich Glück und finden Arbeit, mit der sie ihre Familie unterstützen und ihre Schulden zurückzahlen können.


Kaffee-Liebhaber fühlen sich pudelwohl in Guatemala. Ich trinke ja keinen Kaffee aber mir wird immer wieder bestätigt, dass der schwarze Trunk von hier von außerordentlich guter Qualität sei. Beim „Festival del Café“ kann man die verschiedenen Röstungen verkosten.



Da halte ich mich lieber an meinen frischgepressten grünen Saft und Salat mit Gerónimo´s Gemüse 😍 und der wunderbaren Aussicht von meiner Terrasse.


Bio-Äpfel in Saison - lecker! Da Guatemala so viele verschiedene Vegetations-Zonen hat, findet man außer den tropischen Früchten wie Bananen, Kokosnüssen, Papaya, Mango auch Äpfel, Birnen, Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren usw.

In der verrückten Zeit, in der wir gerade leben, wo versucht wird, alle unsere traditionellen Werte auf den Kopf zu stellen, schaue ich mir ganz oft die Karte, die auf meinem kleinen Tisch steht, an und fühle mich wieder bestärkt auf meine Intuition zu hören.


Alles Gute, viel Kraft, Umsicht und Stärke, das persönlich Richtige zu tun wünsche ich Euch!


Bis bald und sonnige Grüße aus Guatemala

Gisela 🌺


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