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Es lebt sich froh in Mexiko - Reiseblog No 18


Liebe Rohkostfreunde,

herzliche und sonnige Grüße aus dem mexikanischen Bundesstaat Oaxaca.

Das letzte Mal meldete ich mich aus Valladolid auf der Yucatán Halbinsel bei Euch. Danach führte mich meine Reise nach Mérida, der stolzen, kulturreichen Hauptstadt des Bundesstaates Yucatán.


Dort waren die „Corona-Hygienemaßnahmen“ in vollem Gang.

Wer hier durchgeht, wird mit Desinfektionsmittel von oben besprüht.

Nur eine Person pro Parkbank!

Eintritt ins Museum nur mit Maske. Auch alle Exponate müssen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Piñatas in allen Größen und für jeden Geschmack. Piñatas sind Ton-Figuren, die mit Süßigkeiten gefüllt aufgehängt werden. An seinem Jubeltag darf das Geburtstagskind mit verbundenen Augen mit einem Stock die Figur zerschlagen und den Geschenke-Regen genießen.

Das Indianerdenkmal

Weiter ging´s in die Kolonial-Stadt Campeche, wo es nach dem Großstadt-Trubel von Mérida richtig ruhig und entspannt war.

Campeche´s Altstadt ist von einer gut erhaltenen Stadtmauer umgeben. Pastellfarbene Häuser und enge Kopfsteinpflaster-Gassen bestimmen das Stadtbild. 1999 wurde Campeche in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.





Ein Teil der Stadtmauer.

Der kilometerlange Malecón (Strandpromenade) lädt zu einem ausgiebigen Spaziergang ein.


Grün, grün, grün! So liebe ich mein Essen!

Traditioneller Tanz in Zeiten von Corona.


Mennoniten-Gemeinschaften haben sich schon vor langer Zeit in der Gegend um Campeche angesiedelt.

Danach führte mich meine Reise in den Bundesstaat Chiapas. Dort verbrachte ich 5 wunderschöne Wochen in San Cristóbal de las Casas an meinem neuen Arbeitsort, einem Tierheim mit fast 50 reizenden Hunden.

San Cristóbal liegt fast 2000 Meter hoch. Morgens und abends war es dort empfindlich kalt, ein ganz schöner Gegensatz zu den hohen Temperaturen der Yucatán-Halbinsel.


San Cristóbal hat etwa 185 000 Einwohner und ist umgeben von dutzenden traditionellen Dörfern, hauptsächlich Indigene der Tzotzil und Tzeltal.


Das Tierheim „Corazón Animal San Francisco“ liegt außerhalb der Stadt auf einem Hügel in einem Naturschutzgebiet.

Schon gleich am Eingang der Zone kann man auf einem Schild lesen, wie hier der Hase läuft. Die Gemeinschaften haben ihre eigenen Regeln und Gesetze. Polizisten und Angehörige des Militärs haben keinen Zutritt und bei Nachfrage wurde mir auch bestätigt, dass sich hier keine Staatsdiener hineintrauen! In Chiapas und ganz besonders um San Cristóbal ist die Hochburg der „Zapatistas“, der Rebellengruppe, die sich besonders für die Rechte der Indigenen einsetzt. Diese haben z.B. auch dafür gesorgt, dass es in San Cristóbal nie einen Lockdown gab, obwohl dieser eine Zeitlang fast in ganz Mexiko durchgesetzt wurde. Die meisten Indigenen leben von der Hand in den Mund. Ein wochenlanges Einsperren hätte den Tod von vielen bedeutet. Die Zapatistas haben sich durchgesetzt, die Menschen haben bei diesen Regeln einfach nicht mitgemacht und die Polizei traute sich nicht einzugreifen.

Im Tierheim "Corazón Animal San Francisco" finden ausgesetzte, verletzte, behinderte und Straßen-Hunde ein neues liebevolles Zuhause.

Von meiner Hütte aus hatte ich einen wunderschönen Ausblick über die Stadt.

Das ist Gabriela.

Vor 14 Jahren hat sie diesen Zufluchtsort für Hunde gegründet und 8 Jahre mit ihnen unter einfachsten Bedingungen zusammengelebt. Sie ist eine wunderbare, inspirierende und tatkräftige Frau mit einem riiiesigen Herz für bedürftige Vierbeiner. Hut ab, was sie auf die Beine gestellt hat!

Finanzielle Mittel fehlen natürlich immer und alles ist sehr einfach und provisorisch zusammengebaut aber die Hunde führen dort ein sehr gutes Leben und werden mit Liebe nur so überschüttet ❤️.

Hier sind einige Eindrücke von diesem besonderen Ort:



Die Hunde werden dort nur nachts zum Schlafen an ihren Hütten festgebunden, ansonsten sind sie den ganzen Tag frei.


Pulga und Luna genießen die Sonne.

Ausnahmsweise mal keine vegane Rohkost 😉.

Heute gibt´s Lungenfrikassee 😊.

Wo ist das Leckerli?

Emily und Ramón.

Pete, es gibt Abendessen!

Jerry genießt sein Bad.

Claudia

Fütterung der Raubtiere 😊.

Meine Hütte mitten im Wald. Ich habe dort bestens geschlafen. Jede Nacht hat Peanut die Vordertür und Chiara die Hintertür bewacht, so dass ich mich dort sehr sicher gefühlt habe.


Küche und Esszimmer - einfach aber sie erfüllen ihren Zweck 😀.

Zeit zum Kuscheln gab es jede Menge!

San Cristóbal de las Casas ist eine kunterbunte, quirlige Stadt, in der man sich leicht unter die Einheimischen mischen kann. Besonders begeistert war ich von den vielen, farbenfrohen Märkten, auf denen man täglich frisches Obst und Gemüse in einer riesigen Auswahl und Vielfalt einkaufen konnte, und dann auch noch super-günstig. Da blieb wirklich kein Wunsch übrig und mein Rohkostherz machte Freudensprünge.

Schön und liebevoll präsentiert, jedes Häufchen kostet entweder 10 oder 20 Pesos. Das sind 40 Cent bzw. 80 Cent.


Macadamia-Nüsse in der Schale. Das Kilo für 2,40 €.

Orangenberge

Frisch geschälte Kokosnüsse

Bunt und frisch und knackig!





Zwei reife, süße Ananas für 2€.

Nüsse, Samen und Gewürze

Bananen oder Wassermelonen gefällig?






Symmetrie pur! 😀

Tortillas in allen möglichen Variationen.

Jung und Alt ist auf den Märkten unterwegs.


Die Guadalupe-Kirche in San Cristóbal.

... und hier kommt auch schon die Braut, die sich in diesem schmucken Gotteshaus trauen lassen möchte.

Ostern naht. Jesus bittet um Spenden für sein Fest.

Es machte riesigen Spaß durch San Cristóbal zu schlendern, das bunte Treiben zu beobachten und sich einfach treiben zu lassen. Dabei entdeckte man ständig Unerwartetes und Interessantes.


Hier gibt´s Pflanzenmedizin für alle nur erdenklichen Krankheiten. Obwohl man in den meisten Städten alle paar Meter eine Apotheke antrifft, hat die Naturheilkunde hier in Mexiko noch immer einen hohen Stellenwert und viele vertrauen ihr. Das Wissen wird von den Älteren und den „Curanderos“, den Heilern, bewahrt.



Farbenfrohe, handgeknüpfte Gürtel.

Na, wie wär´s mit einem kleinen proteinreichen, knusprigen Snack? „Chapulines“, frittierte Heuschrecken. Mit Limettensaft und Chilisauce eine Delikatesse - so wurde mir berichtet😉.

Hut, Haarband, Gürtel, Tasche, Armband? Bei dieser Dame gibt es alles.

Die traditionellen Mais-Tortillas werden nur aus reinem Maismehl, einer Prise Salz und Wasser hergestellt. Der Teig wird dann dünn in der Tortilla-Presse ausgepresst und anschließend wenige Sekunden auf dem heißen Ofen gebacken. Mais-Tortillas sind das heißgeliebte „tägliche Brot“ der Mexikaner. Ohne Tortillas ist keine Mahlzeit komplett.

Bei Mama auf dem Rücken ist es sicher!



Frischgepresste Säfte - lecker!! 😍😍

Buntes Treiben


Luftballonverkäufer

Sehr praktisch - geschälte Kokosnüsse. Zuerst trinkt man das Kokoswasser und dann kann man das weiche Kokosfleisch genießen.

Hier gibt es Jícama am Stiel. Sehr erfrischend und sättigend, der buntgefärbte Zucker muss allerdings nicht sein 😉.

Am Palmsonntag wurden die traditionellen Palmgeflechte verkauft.

Allerdings wurde praktisch die gesamte Karwoche „wegen der Pandemie“ abgesagt. Ostern ist das höchste Fest für die Katholiken und die „Semana Santa“ hat in allen spanisch-sprechenden Ländern, so auch in Mexiko, eine lange Tradition. Weder die berühmte Karfreitags- noch die Ostersonntags-Prozession durfte stattfinden.


Ich war am Ostersonntag allerdings in dem Tzotzil-Dorf „San Juan Chamula“. Die Chamulas sind eine stolze, unabhängige, indigene Gruppe mit ihren eigenen Gesetzen und Führern. Sie scheren sich einen feuchten Kehricht um die Anweisungen der Regierung und so haben sie auch die gesamte Karwoche wie immer gefeiert. Ohne Maske, ohne Sicherheitsabstand oder irgendwelche anderen Maßnahmen, denn sie alle glauben nicht an das Virus. Sie praktizieren eine Mischung von Katholizismus und ihrer indigenen Natur-Religion. So kann man in ihrer Kirche, die von außen ganz normal aussieht, so einige spannende Szenen beobachten. Leider bestand in der Kirche und auch während der Prozession striktes Fotografierverbot, so dass ich nur vor- und nachher einige Aufnahmen machen konnte.

An diesem Ostersonntag war das ganze Dorf auf den Füßen und die Kirche war brechend voll. Im Inneren der Kirche findet man keine Bänke. Die Menschen sitzen auf dem mit Pinien-Nadeln ausgelegten Boden vor den Statuen ihrer Heiligen und beten. Hunderte von brennenden Kerzen sind auf dem Boden befestigt, dichte Wolken von Copal-Räucherwerk liegen in der Luft. Die monotone Musik von hölzernen Gitarren, Harfen, Trommeln und Akkordeons klingt durch die ganze Kirche. In einigen Ecken sieht man Curanderos/Heiler, die ihre Patienten mit Knochen und Eiern abreiben oder Hühner um sie herum schwingen. Diese nehmen die bösen Geister auf. Außerdem werden reichlich Pox, ein alkoholisches Getränk aus Zuckerrohr, sowie Limos und Colas getrunken. Auch das Rülpsen hilft böse Geister aus dem Körper zu entfernen.


Die anschließende Prozession war ebenfalls ein wahres, unvergessliches Spektakel. Hunderte von Menschen umrundeten den Kirchplatz mehrere Male. Dabei wurden die Heiligen-Statuen und Fahnen getragen, Frauen schwenkten große Räuchergefäße mit Copal und die Menschen auf der Mauer ließen bunte Blumen und Rosenblätter auf die Heiligen regnen, wenn sie vorbeizogen. Die Musikkapelle spielte ununterbrochen die gleiche Melodie, währenddessen Männer in regelmäßigen Abständen selbstgemachte Böller zündeten. Der Knall ging einem jedes Mal durch Mark und Bein. Etwa zwei Stunden dauerte diese Prozession, dann ging man über zum Feiern.

Hier sind einige Eindrücke von diesem Ostersonntag in San Juan Chamula:












Sehr schön war es in Chiapas aber es zog mich dann doch wieder zurück ans Meer, und so bin ich nun seit 5 Wochen in dem kleinen Städtchen Mazunte an der Pazifikküste. Bei meinem neuen Arbeitseinsatz betätige ich mich als Rezeptionistin und Sekretärin in einer Spanisch-Sprachschule, dem Instituto Iguana.






Auf einem Hügel, immer mit einem kleinen, erfrischenden Lüftchen gesegnet, liegt das Instituto Iguana. Hierher kommen Studenten aus der ganzen Welt, die Spanisch lernen möchten. 2-4 Stunden täglich büffeln sie mit ihren Lehrern bis ihnen der Kopf raucht 😉.

Ich kommuniziere mit den Studenten, koordiniere die Stundenpläne der Lehrer, erledige die Aufnahmeformalitäten, nehme die Zahlungen entgegen, aktualisiere die Lehrmaterialien und serviere Kombucha und Kaffee 😀.

Mir gefällt meine neue Rolle sehr gut und ich arbeite mich hier sicher nicht zu Tode 😉.

Von 10:00 - 14:00 Uhr ist die Rezeption geöffnet, danach mache ich fast täglich ausgiebige Strand- und Küstenspaziergänge und fülle meine Batterien wieder auf. Wild und launisch ist das Meer hier, man muss gut aufpassen beim Schwimmen.




In Mazunte hat man sich auf die Touristen eingestellt und so findet man auch jede Menge vegane Rohköstlichkeiten.

Hier würde ich sehr gerne noch einige Monate bleiben aber alles hängt davon ab, ob ich eine Visumverlängerung für Mexiko bekommen kann. Drückt mir die Daumen! Ansonsten müsste ich Mitte Juni ausreisen, was ich aber nicht hoffe. Durch die vielen Reise- und Einreiseauflagen in den meisten Ländern hat sich die Auswahl stark reduziert. Nun, es wird kommen, wie es kommen soll.


In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Gute, genießt den Sommer in Europa und bleibt normal im Kopf bei all dem Wahnsinn, der auf der Welt tobt!

Alles Liebe

Gisela 🌺




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