Liebe Rohkostfreunde,
ganz herzliche Grüße aus dem sommerlichen Argentinien.
Ich hoffe, Ihr habt das neue Jahr gut angefangen! Hier war an Silvester um 24:00 Uhr kein einziger Böller und keine einzige Rakete zu hören, denn diese sind aufgrund des Tierschutzes, in Argentinien verboten. Das ist doch einmal ein sinnvolles Gesetz!
In Buenos Aires habe ich mich seit langem wieder einmal in einer Großstadt getummelt. Als absoluter Rohkostfan schaue ich mir an einem neuen Ort nicht nur die Sehenswürdigkeiten an, sondern begebe mich auch immer auf die Jagd nach Geschäften, an denen man Rohköstliches erwerben kann! So habe ich mir in Buenos Aires nicht nur die Casa Rosada angeschaut, von deren Balkon Eva Peron zu den Menschenmassen gesprochen hat, sondern habe die Stadt nach Läden durchstreift, deren Warenbestand Rohkostherzen höher schlagen lässt - und bin gut fündig geworden! Es gibt jede Menge Naturkostläden, die ein fantastisches Rohkostangebot haben. Man findet Nussmilche, Kokos- und Cashewjoghurts, rohköstliches Eis und Käse in allen Variationen, Cracker, Granola, Säfte, fermentierte Lebensmittel, Superfoods, Nüsse und Samen, Algen und vieles mehr. Wunderbar!!
Es gibt einige Unternehmen, die sich ganz auf die Produktion von rohköstlichen Lebensmitteln spezialisiert haben, wie z.B. Crudda, Foodaca, Felices las Vacas, Augusta Alimentos Naturales, Questaña, Deli&Raw,
Prama, Crudencio und noch viele andere. Da tut sich ganz schön wasl!!
Auch gut rohköstlich essen kann man in Buenos Aires. Es gibt eine große Anzahl an veganen Restaurants, viele davon bieten auch Rohkostgerichte an. Ich war im “Buenos Aires Verde” essen. Das erste Rohkostrestaurant, das ich auf meiner bisher 14-monatigen Reise gefunden habe! Wie aufregend!
Das Schöne und Interessante beim Reisen und bei den Freiwilligeneinsätzen ist für mich immer, dass man ständig in neue Rollen schlüpfen und Dinge machen kann, die man noch nie vorher im Leben gemacht hat. So erweitert man seinen Horizont und lernt immer etwas Neues dazu.
Nach dem Ökodorf in Brasilien bin ich vor zwei Monaten hier in Argentinien an einem ganz anderen Ort gelandet! Nämlich in einer Luxus-Berg-Lodge in den Anden, nahe dem winzigen Dorf Potrerillos, etwa 1 Std von Mendoza entfernt. Hier betätige ich mich als Gastgeberin für die “rich and famous”. Atemberaubend schön ist es hier, 1600 Meter hoch in den Anden. Absolut ruhig und friedlich und die Luft frisch und knackig-sauber☺.
Das Gebiet um Mendoza ist das wichtigste Weinanbaugebiet Argentiniens. Es gibt riesige, wohlhabende Weingüter in der Gegend. Die Argentinier lieben ihren Wein, auch wir haben einen beeindruckenden, gut-bestückten Weinkeller auf dem Gelände.
Hier sind einige Eindrücke von meinem neuen Einsatzort, der El Carmelo Mountain Lodge:
Die Berge, die man im Hintergrund sieht, sind fast 6000 Meter hoch. Manchmal, wenn es über Nacht dort geschneit hat, wird man am Morgen mit folgendem Panorama begrüßt.
Für “schlappe” US$ 400 kann man hier eine Nacht im Paradies verbringen. Die Suiten sind großzügig gestaltet und haben alles, was man sich nur wünschen kann!
Diesen Blick hat man von den Suiten aus.
Meine Aufgabe als Gastgeberin ist es dafür zu sorgen, dass es den Gästen an nichts fehlt und sie sich absolut wohl fühlen. Es macht viel Spaß! Hochinteressant, wer hier so alles auftaucht! Diskretion verbietet natürlich, dass ich hier Namen nenne, aber wir hatten schon einen weltbekannten Bestsellerautor, dessen Romane in 17 Sprachen übersetzt und auch verfilmt wurden - vom Kaliber eines Dan Brown! Ein bekanntes Sex-Fetisch-Model mit 100 000en Followern auf Instagram! Sie haben hier fleißig Fotos gemacht. Die arme Rosa, unsere Reinigungskraft, bekam den Schock ihres Lebens, als sie all die Latex- und Lederklamotten sowie die Plastik-High Heels in der Suite verstreut sah 😊!
Hochfinanz-Banker und Mitglieder der Atlantik-Brücke, die die Geschehnisse der Welt steuern. Berühmte Wirbelsäulen- und Herzchirurgen. Politiker aus Argentinien und anderen südamerikanischen Ländern usw. Es wird auf alle Fälle nie langweilig hier!
Auch einen akuten medizinischen Notfall hatten wir schon, so dass ich mit dem Gast schnellstens ins nächstgelegene Krankenhaus fahren und dort alles übersetzen musste. Englisch spricht hier so gut wie keiner, auch die Jungen nicht!
Argentinien ist ja das “Fleischesser-Land” schlechthin! Es ist verrückt, welche Berge von Fleisch bei den Grillpartys (Asados) und auch sonst täglich verdrückt werden. Essen ist hier synonym mit Fleisch! Einige Menschen hier glauben ernsthaft, dass man auf jeden Fall Fleisch essen müsse, sonst würde man an Mangelernährung sterben 😉!
Sie können es überhaupt nicht verstehen, dass ich nach 27 Jahren ohne karnivoren Genuss und dann auch noch ohne etwas zu kochen, noch lebe! Und das gar nicht so schlecht 😀! Ha, ha, ha!!
Dazu habe ich ein schönes Zitat im Internet gefunden. So lebe ich gerne mein Leben!
Gegen 21:00 Uhr, zur Abendessenszeit, wird es hier so richtig interessant! Dann kann man die “Rohkost-Gisela” sehen, die den hungrigen Gästen Tellern mit den folgenden Köstlichkeiten lächelnd serviert und sich dabei in der Zen-Tugend des Loslassens von eigenen Glaubenssätzen übt 😂!
Viel Neues habe ich schon gelernt. Zum Beispiel wie man Besteck, Gläser und Teller vor dem Essen blitzeblank desinfiziert und poliert, so dass selbst Sherlock Holmes keinen einzigen Fingerabdruck mehr darauf entdecken könnte! Wie man den Tisch mit jeder Menge Messern, Gabeln, Löffeln und Gläsern richtig deckt. Wie man eine Weinflasche professionell öffnet. Welcher Wein in welchen Gläsern serviert wird und wie viel man einschenkt. Wie man bei Tisch serviert. Alles neue lebenswichtige Fähigkeiten!
Auch meinen spanischen Wortschatz konnte ich erweitern.😉
Aber auch für mich gibt es hier jede Menge zu essen! Ich ernte jeden Tag aus unserem wunderbaren Bio-Gemüsegarten, in dem Salat, Grünkohl, Brokkoli, Tomaten, Cherry-Tomaten, Petersilie, Schnittlauch, Minze, Kamille, Ringelblume usw. wächst. Wie gut, dass hier niemand Grünkohl kennt und mag - alles für mich 😉!
Es gibt Apfel-, Birn- und Pflaumenbäume, dessen Früchte ganz bald reif sein werden und die Nachbarin hat zwei Aprikosenbäume, bei denen ich mich immer bedienen darf.
So sieht es aus, was ich hier im “Fleisch-Mekka” so esse 😉!
Grünkohlsalat mit Avocado und Petersilie, Cherry-Tomaten, von denen wir im Moment eine Schwemme haben, Rotkohl-Sauerkraut, Bockshornklee-Sprossen, fermentierte Karotten, Rawmesan, Rohkostbrot mit fermentiertem Sonnenblumen-Käse - lecker!!!
Ich bin ja eigentlich über eine Housesitting-Plattform hierhergekommen und hatte mich für einen 3-monatigen freiwilligen Einsatz verpflichtet. Da aber alles gut funktioniert, hat mich der Besitzer schon vom ersten Monat an so wie alle anderen Angestellten bezahlt. Das freut meine Reisekasse sehr! Und bei zufriedenen, wohlhabenden Gästen sitzen die US Dollars auch recht locker 😀!
Wenn Gäste hier sind, kümmere ich mich rund um die Uhr um sie, aber wenn niemand da ist, habe ich die ganze Anlage für mich alleine. Dann schwinge ich mich aufs Fahrrad und erkunde die Gegend, mache lange Bergwanderungen oder tummle mich am Pool, tanke ausgiebig Vitamin D oder lese in meinem “Berg”- Korb mit dieser "nicht-zu-verachtenden" Aussicht.
Weil es mir hier so gut gefällt, habe ich meinen Aufenthalt schon verlängert und werde so 4 1/2 Monate, bis Anfang Mai hierbleiben. Dazu muss ich nur einen kleinen Ausflug nach Chile machen, um mein Visum zu verlängern.
Zum Schluss möchte ich mit Euch noch eine meiner Neuentdeckungen teilen.
Habt Ihr schon einmal von “Alpiste” gehört? Auf Deutsch heißen diese Körner “Kanariengras-Samen” und wurden zuerst, wie der Name schon sagt, auf den kanarischen Inseln angebaut. Sie werden hauptsächlich als Vogelfutter verwendet, dabei sind sie auch super-gesund für uns Menschen!
So enthält Kanariengras viel gut-verwertbares Eiweiß, Calcium, Folsäure, Magnesium und Kalium. Es soll regulierend auf Niere, Leber und Bauchspeicheldrüse wirken. Außerdem soll es hohen Blutdruck senken, die enthaltene Lipase soll Ablagerungen in der Leber und den Gefäßen entfernen (verhindert Arteriosklerose), sowie bei Fettleibigkeit, Übergewicht und Celluite wirken, da es bei der Fettverbrennung hilft. So unterstützt es das Abnehmen wunderbar! Auch bei Flüssigkeitseinlagerungen und Ödemen soll es helfen und die überschüssige Flüssigkeit ausleiten. Kanariengras ist zudem sehr basisch mit einem hohen Gehalt von Silicium. Bei Frauen in den Wechseljahren soll es Hitzewallungen lindern. Es wird auch berichtet, dass es bei Gicht, Rheuma, Gastritis und Magengeschwüren hilft. Das ist doch eine ganze Mange für so ein kleines Körnchen!!!
Ich mache mir liebend gerne Kanariengrasmilch. Die “leche de alpiste” ist hier unter Gesundheitsbewußten wohl bekannt.
Dazu weicht man 5 EL Kanariengras-Samen über Nacht ein, spült am nächsten Morgen alles gründlich ab, mixt sie schließlich mit 4 c / 1 Liter Wasser im Mixer und filtert alles durch ein Nussmilchsäcken. Es entsteht eine leckere, leichte Milch, die nicht ganz so cremig wie unsere normalen Nussmilche ist, aber sehr lecker. Ab besten sollte man sie auf nüchternen Magen morgens und abends als letztes trinken, damit sie ihre Arbeit gut verrichten kann.
Voilá, hier ist meine Kanariengrasmilch als Fotomodell!
Probiert es einmal aus. Sie ist wirklich sehr lecker, leicht und sooo gesund!
Ich wünsche Euch allen einen guten Winterausklang und sende sommerliche Grüße aus den Bergen - hollaradullijöh!!
Gisela 🌺
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