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Weihnachtsgrüße aus Guatemala - Reiseblog No 20

Aktualisiert: 20. Mai 2023


Liebe Rohkostfreunde,

einen ganz herzlichen, sommerlich-adventlichen Gruß aus Chiapas an Euch alle! Ich bin für einige Tage über die Grenze nach Mexiko gehüpft, da ich mein Visum für Guatemala erneuern muss. Ich habe gerade gemerkt, dass ich schon ganz lange nicht mehr von mir habe hören lassen. Dabei ist soooo viel passiert und die Zeit ist nur so im Flug vergangen. Dies wird wohl ein längerer Newsletter werden 😉.


Ich habe einige Tage wieder in San Cristóbal de las Casas verbracht und es genossen, durch die wirklich fantastischen Märkte dort zu bummeln, dem bunten Treiben zuzusehen und natürlich einige „Schätze“ zu erstehen. In Chiapas ist gerade Sapote-Zeit. Neben der „Zapote Mamey“ (Mameyapfel), die cremig nach Aprikose schmeckt und Canistel - der „Zapote Amarillo“ (Gelbe Sapote), die ganz ähnlich wie die Lucuma-Frucht ist, findet man auch die „Zapote Negro“, die Schwarze Sapote. Während die Durian-Frucht ganz klar die natürliche „Vanillepudding-Königin“ unter den Früchten ist, darf die Schwarze Sapote ohne Zweifel den Titel der „Schokoladenpudding-Königin“ unter den Früchten in Anspruch nehmen 😀. Das schwarze, cremige Fruchtfleisch schmilzt nur so im Mund und hat ein tief-schokoladiges, leicht karamelliges Aroma, ohne zu süß zu sein. Einfach nur lecker!! Und dazu auch noch sehr sättigend, wie eine Avocado. Auf dem Markt in San Cristóbal bekommt man drei dieser köstlichen „Schokoladenbomben“ für gerade einmal €0,40!!

Zapote Mamey


Zapote Negro


Doch zurück nach Guatemala 😉. Als ich Euch das letzte Mal berichtete, war ich noch im Osten des Landes, bei Río Dulce. Von dort ging´s weiter in den Nordosten Guatemalas, in den tiefen Dschungel von Petén. Dort liegt Tikal, eine der größten und wichtigsten Maya-Stätten. Hier sind einige Eindrücke davon:











Viele der Pyramiden sind noch gar nicht freigelegt und schlummern noch ihren Dornröschenschlaf unter dichter Vegetation.

Seit Mitte September bin ich nun wieder am magischen Lago Atitlán, der ganz zu Recht einer der schönsten Seen der Welt genannt wird. Etwas ganz besonderes hat mich dort hingeführt - die Dunkelheit! Schon immer, seit ich von dem Konzept eines „Dunkelretreats“ gehört hatte, hat mich dieses Thema unglaublich fasziniert und ich wollte es auf alle Fälle einmal selbst ausprobieren. Nun, ein Dunkelretreat bedeutet, dass man in völliger Dunkelheit mehrere Tage oder Wochen oder sogar Monate alleine verbringt. Zu meiner Überraschung fand ich doch tatsächlich einen Ort, an dem man ein solches in Guatemala machen konnte. Die Webseite der „Hermitage“ hatte mich sofort angesprochen und so fragte ich bei meiner Buchung für mein Dunkelretreat, ob sie vielleicht danach Hilfe in der Küche oder auch sonst wo im Retreat bräuchten. Zu meiner großen Freude war die Antwort „ja“! Als ich in „The Hermitage“ in San Pablo la Laguna ankam, habe ich mich auf den ersten Blick und auf den ersten Eindruck in diesen magischen, friedlichen Ort mit einer wunderschönen Energie verliebt. Doch anstatt mich an dem schönen Platz zu erfreuen, sah es zuerst erst einmal so bei mir aus.

Dies ist die „Buddha Cave“, vollständig aus Adobe und Bambus gebaut, in der ich 5 Tage verbrachte.

Und so sieht es im Inneren aus.

Der Raum ist so konzipiert, dass kein einziger Lichtstrahl eindringen kann. Es ist für mehr als ausreichende Frischluftzufuhr gesorgt, es gibt gefiltertes Trinkwasser, ein Bad mit Dusche, Waschbecken und Trockentoilette, sowie ein breites, gemütliches Bett mit einer Gesundheitsmatratze, Yogamatte, Meditationsschemel und eine Sitzecke. Durch eine zweiseitige Tür erhält man zwei Mal täglich Essen.

Die Tradition des „Ins Dunkle gehen“ reicht tausende von Jahren zurück. Tibetanische Buddhisten, im alten Ägypten, in den Katakomben von Frankreich und viele indigene Stämme Südamerikas praktizierten es zur Bewusstseinserweiterung, Initiation, Selbstfindung und für die Kontaktaufnahme mit der Welt der Götter und Naturwesen. „In der Dunkelheit entdecken wir das Licht“!


Tja, und was macht man, wenn man 5 Tage im Dunkeln sitzt??

Im normalen Leben ist man ja eigentlich ständig irgendwelchen Stimulationen ausgesetzt, man hat immer etwas zu tun, ist beschäftigt und unterhalten. Wenn aber im Außen nur Dunkelheit und Nichts ist, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als nach innen zu gehen/schauen. Dort sitzen viele Dinge im Unterbewusstsein, die dort schon ganz lange sicher weggepackt sind, da es im alltäglichen Leben keine Zeit und keinen Raum gibt, diese anzuschauen. All das darf dann in einem sicheren Rahmen angeschaut, bearbeitet und losgelassen werden.

Ich habe in meinen 5 Tagen im Dunkeln viel meditiert, Yoga gemacht, gesungen, getanzt, ein Tagebuch mit meinen Erlebnissen geschrieben (ja, das geht auch ganz ohne Licht!), mich ganz geöffnet, für das, was kommen wollte und mich immer gefreut, wenn es an der Klappe geklopft hat und mir das Essen gebracht wurde 😉. Es war ein Gefühl wie wieder in den dunklen, warmen, sicheren Mutterleib zurückzukehren, in dem man bestens versorgt wird und sich um nichts kümmern muss.

In völliger Dunkelheit produziert die Zirbeldrüse viel Melatonin, das für einen tiefen, gesunden und erholsamen Schlaf sorgt. Morgens erwacht man frisch und voller Energie.


Am meinem vierten Tag hatte ich eine ganz besondere Erfahrung. Am Morgen beim Aufstehen merkte ich auf einmal, dass ich „sehen“ konnte! Nicht mit meinen physischen Augen, denn es war ja immer noch stockdunkel in dem Raum, aber mit irgendeinem anderen Sinn, den ich nicht beschreiben kann. Anstatt mich durch den Raum zu tasten wie vorher, konnte ich ganz zielgerichtet die Badezimmertür öffnen, mein Bett machen, die Yoga-Matte finden, meine Wasserflasche greifen... Das war sehr beeindruckend und ich musste sofort an blinde Menschen denken, die dadurch, dass sie ihre physischen Augen nicht nutzen können, auch andere Sinne zum Sehen entwickeln. Außerdem gibt es richtige Schulen, in denen besonders Kinder lernen können, diese anderen Sinne zu entwickeln. Wie hier:


Auch am vierten Tag begann bei mir ganz großes Kino! Sobald das Melatonin auf einen bestimmten Pegel angestiegen ist, wandelt es die Zirbeldrüse in DMT (Dimethyltryptamin), ein Hormon das halluzinogene Zustände hervorrufen kann, um. Man hat herausgefunden, dass der Körper beim Tod, während des Übergangs von einer in die andere Dimension DMT produziert. Genauso bei Nahtoderfahrungen und Geburt. DMT ist übrigens die wirksame Substanz von Ayahuasca, eines zeremoniellen Gebräus, das die Schamanen Südamerikas aus einer Liane und den Blättern des Chacruna-Busches zubereiten. Ayahuasca kann eine tiefgreifende Bewusstseinserweiterung mit einer verstärkten emotionalen und selbstreflektorischen Wahrnehmung initiieren.

Nun, in einer verlängerten Phase der Dunkelheit, braucht man gar keine Pflanzenmedizin zu sich nehmen, der Körper produziert sie ganz alleine. Wie ein Film liefen vor mir Szenen aus meinen Leben ab, die Trennung von physischer und ätherischer Welt hebt sich auf und mir wurden einige wunderbare Erkenntnisse offenbart. Am Anfang war ich etwas erschrocken über dieses Phänomen, konnte mich aber dann ganz entspannen und dieses spirituelle Geschenk dankbar entgegennehmen.


Als ich dann am Morgen des 6.Tages das Dunkelretreat verließ, war es einfach nur wunderschön, die Natur mit ihren Farben zu sehen, die Sonne auf meiner Haut zu spüren und den sanften Wind zu fühlen. Hoch oben im Baumhaus, durfte ich erneut in die Welt eintauchen und meine Erfahrungen integrieren.


Ja, und seitdem ich am 10. Oktober aus der Dunkelheit herausgetreten bin, arbeite ich hier in „The Hermitage“. Ich habe die Küche übernommen und versorge die Gäste und Mitarbeiter mit leckerem, gesundem roh-veganem und veganem, glutenfreiem Essen.

Hier bekommt Ihr einige Eindrücke von diesem bezaubernden Ort:





























Jeden Morgen treffen wir uns in der lichtdurchfluteten Meditations-Halle mit Blick auf den See und die Vulkane um zwei Stunden gemeinsam zu meditieren, Yoga und Atemübungen zu praktizieren, zu singen und zu tanzen. Es ist wunderbar, den Tag so bewusst zu beginnen. Es reinigt die Gedanken, fokussiert und stimmt auf das Kommende ein.


Die meisten Gäste kommen hierher, um ein Dunkelretreat oder ein Schweigeretreat zu machen. Dafür stehen zwei perfekt konstruierte Dunkelräume, vier Privathäuser, sowie drei Privatzimmer und ein Schlafsaal zur Verfügung. Hier können Menschen in der Stille, in einem sicheren Rahmen, sich erholen, ihre Batterien aufladen und ihre Themen bearbeiten.









Severin, der Besitzer der Hermitage, kommt ursprünglich aus der Schweiz. Er hat das Zentrum vor 8 Jahren aufgebaut. Trotz seiner gerade einmal 36 Jahren, ist er ein erfahrener Meditations- und Yoga-Lehrer, Coach und Astrologe. Er kann die Gäste mit vielfältigen Ansätzen bei ihren Prozessen unterstützen.

















Ich selbst habe meinen Wirkbereich in der Küche und schaue, dass Körper und Geist der Gäste und Mitarbeiter gut genährt werden.


















Ich fühle mich rundum wohl hier und kann ganz frei und selbständig den ganzen Küchenbereich gestalten. Mehr und mehr herzlich willkommene Helfer finden ihren Weg hierher 😊.


Wir sind schon fleißig am Produzieren - Kürbiskernbutter, Tahini, Erdnussbutter, Macadamiabutter, Kokosmus, Macatella und Manitella, Halvah, Sauerkraut, fermentiertes Gemüse, Schokolade...


Francisca ist meine Assistentin. Sie arbeitet schon seit 7 Jahren hier, kennt sich so bestens aus und ist eine fantastische Hilfe. Außerdem ist sie sehr offen und wissbegierig und freut sich immer, etwas Neues zu lernen.


Ich konnte es erst gar nicht glauben, als mir Severin meine Unterkunft zeigte! So schön habe ich noch nie gewohnt! Dies ist mein Blick vom Balkon:

Baden mit Blick auf den Lago Atitlán und die Vulkane San Pedro und Tolimán? Wohnen auf der Hermitage macht´s möglich!

Morgens werde ich oft mit solch einem Panorama geweckt.

Der Lago Atitlán ist ein ganz besonders energetischer Ort, der viele interessante Menschen mit spannenden Projekten angezogen hat. Gerade in unserem Nachbardorf gibt es zum Beispiel eine echte Spirulina-Farm. Ich konnte mein Glück erst gar nicht fassen. Ika, seine Partnerin Karra und einige Freunde widmen sich der Produktion dieses „grünen Goldes“. Fünf Becken haben sie bereits und die Nachfrage nach ihrem Spirulina übersteigt jetzt schon bei weitem, was sie produzieren können.




Wir bekommen die Spirulina-Paste erntefrisch geliefert. Was fehlt noch für das Paradies auf Erden?

Das beste Frühstück der Welt!! Ja, ja, ich weiß, manchmal übertreibe ich es mit der Menge 😊. Frisches Spirulina ist aber auch zu köstlich!

Wir haben begonnen, ein „Spirulina-Darkretreat“ anzubieten. Wo sonst auf der Welt kann man sein Dunkelretreat mit dem wunderbarsten Superfood der Welt, frischgeerntet, zum nächsten Level bringen?


Ganz in der Nähe der Hermitage liegt ein wunderschönes Spa-Zentrum - „Santé Atitlán“. Hier kann man sich nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen und aus einem großen Angebot an Therapie-Modalitäten wählen.

In Tzununá arbeitet „Atitlán Organics“ und produziert eine große Auswahl an biologisch angebauten Blatt-Salaten und -Gemüsen.






Rund um den See gibt es viele kleine und größere traditionelle Dörfer. Jedes hat seine Eigenheit, die Frauen auch eine ganz besondere Tracht. San Antonio Palapó zum Beispiel ist bekannt für seine traditionelle Keramikproduktion.



Mais ist eines der Grundnahrungsmittel in Guatemala. Aus ihm wird Maismehl gemahlen, das für Tortillas, Tamales, Pozol und viele weitere Gerichte verwendet wird. Die Maiskolben werden in der Sonne getrocknet und dann oft noch von Hand entkernt.


Was verkaufen die beiden Damen denn wohl hier?? Nein, es ist nichts zum Essen, sondern Sägemehl, das eingefärbt wurde und mit dem man dann Kunstwerke auf den Boden streut bzw. Pflanzen damit dekoriert.

Bei einem Ausflug nach Chichicastenango kann man einen der größten, farbigsten und lebhaftesten Märkte von ganz Zentralamerika bestaunen.


Hier werden frische Tortillas aus blauem Mais hergestellt.

So farbenfroh ruhen die Toten auf dem Friedhof von Chichicastenango.


Ein Schamane befreit diese Frau von bösen Energien, indem er ihren Körper mit einem grünen Zweig , der mit einer bestimmen Pflanzenmedizin besprüht wird, abwedelt. Der Zweig wird anschließend auf einem sorgfältig aufgebauten Altar mit den übrigen Zutaten (Copal, Palo Santo, Eier, Rosenblätter, Kerzen...) verbrannt.


Maria bereitet die Fäden zum Weben der traditionellen Textilien vor.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich habe das Gefühl, dieses Jahr ist wieder einmal in rasender Geschwindigkeit zu Ende gegangen. So viel ist passiert und passiert immer noch. Während im Moment die ganze alte Welt mit ihren maroden Strukturen zusammenfällt, spüre ich ganz fest, dass die Energien der Erde so pulsieren, dass gerade ganzviele Menschen zusammenfinden, die an neuen Projekten für die neue Zeit arbeiten werden. So fühle ich mich auch zur Hermitage hingezogen. Auch auf dem Nachbargrundstück entfaltet sich gerade ein spannendes Projekt, in das ich mich sehr gerne involvieren möchte. Doch davon erzähle ich Euch das nächste Mal 😊. So mache ich zum Schluß noch eine kleine Ansage: Ich werde meine Reise nun erst einmal unterbrechen und für unbestimmte Zeit hier bleiben. Es fühlt sich so gut und richtig an, zusammen mit den Menschen hier etwas Neues aufzubauen, das dem Wohle aller dient.


Ich wünsche Euch von Herzen ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest - lasst es Euch von den widrigen Umständen nicht verderben - und einen guten Start ins Neue Jahr 2022, das sicher ein ganz bedeutendes werden wird!


Alles Liebe und sonnige Grüße vom Lago Atitlán.

Gisela 🌺


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