Liebe Rohkostfreunde!
Ich grüße Euch alle ganz herzlich aus - immer noch- Guatemala.
Endlich will ich mich wieder einmal bei Euch melden. Wow, in welch verrückten aber auch hoch-spannenden Zeit leben wir gerade! Alle Zeichen stehen auf Wandel. Spürt Ihr es auch so deutlich, wie gewaltig die momentanen Energien sind und wie sich alles rasend schnell ändert und manifestiert? Ich fühle mich manchmal wie in einer Waschmaschine im Schleudergang. Da plant man etwas und denkt, das werde ich jetzt ganz sicher machen und bumms, wacht man am nächsten Tag auf und alles hat sich schon wieder total verändert. Nun, da heißt es flexibel sein, weg von starren Plänen und darauf hören, was das Herz und die Intuition sagt. Damit fahre ich meistens am besten. 😊
Seit einem Jahr bin ich nun in dem kleinen, kulturreichen, farbenfrohen Guatemala und habe auch vor, noch eine ganze Weile zu bleiben.😉
Nachdem ich 5 Monate dort gelebt hatte, bin ich im März von der zauberhaft schönen und energetisch hochschwingenden „The Hermitage“ zwei Grundstücke weiter am See entlang gezogen. Dieses Mal war das Weiterziehen nicht nur mit meinem kleinen Rucksack möglich. Es hat sich doch einiges angesammelt, alles Zutaten und Ausrüstung für die Rohkostzubereitung. 😊
Ich bin aber noch in ganz engem Kontakt mit den Menschen der Hermitage, arbeite in der Küche, wenn die Köchinnen frei haben und bereite das Essen für die Gäste mit besonderen Ernährungs-Bedürfnissen und roh-vegane Snacks zu. Ebenfalls helfe ich mit, wenn größere Gruppen für ein Retreat da sind.
Da sind schon einige Falafel zu rollen! Francisca und Sandra mit guter Laune bei der Arbeit.
Auch ein vollständiges Spirulina-Detox-Menü kann man jetzt dort bestellen. Natürlich mit erntefrischem, hochenergetischem Spirulina aus der Nachbarschaft zubereitet. 😍
Das Haus, in das ich vor 3 Monaten gezogen bin, war früher einmal eine Schule, in der zusammen mit einem Projekt aus der Schweiz, Kinder, Jugendliche und Frauen verschiedene Ausbildungs-Kurse belegen konnten. Vor 4 Jahren versiegte jedoch die Spenden-Quelle aus der Schweiz und seitdem wohnt nur noch Oscar, der nun der Besitzer ist, seine Frau Magdalena und ihre beiden jugendlichen Söhne Román und Pepe in dem Haus. Sie hatten schon eine ganze Weile vor, dort ein Café zu eröffnen. Das Haus mit dem großen Garten direkt am See gelegen, ist perfekt dafür geeignet. Es fehlte ihnen jedoch der nötige Antrieb. Wir haben lange geredet und uns dann entschlossen, dieses Projekt gemeinsam in Angriff zu nehmen. Die Rohkost soll nun auch Einzug am Lago Atitlán halten.
Hier im Untergeschoss waren zwei Klassenzimmer.
Wir haben alle Wände und Decken gestrichen, die Lampen ausgetauscht, den Boden neu verfugt und eine Wand eingezogen, so dass der hintere Raum als Küche und der vordere Raum als Café genutzt werden kann.
Weiter ging´s mit der Küchenausrüstung. Das ist hier in Guatemala gar nicht so einfach. Man kann nicht mal schnell in das nächstgelegene Möbelhaus fahren und alles besorgen.
Quetzaltenango ist die nächste größere Stadt, 3 Stunden Fahrt entfernt, in der man alles Nötige findet. Gut festgezurrt kamen Kühlschränke, Waschbecken, Arbeitstische und Regale an den See. Wir mussten allerdings zwei Mal die lange Reise unternehmen, bis wir alles hier hatten.
So weit so gut! Bis dahin lief alles nach Plan, doch dann „Willkommen in Schilda“! Während wir drinnen die Küche renovierten, wurden draußen die Natursteine für die Terrasse verlegt. Die beiden Arbeiten waren etwa zur gleichen Zeit fertig.
Schön ist´s geworden!
Jetzt war es an der Zeit, den Wasseranschluss für das Waschbecken zu legen. Doch oh weh, nun fiel Don Oscar ein, dass das Abwasserrohr, an das das Abflussrohr vom Waschbecken angeschlossen werden muss, unter der frisch-zugepflasterten Terrasse verläuft!! Herzlichen Glückwunsch!! Seit 5 Wochen überlegt Oscar nun hin und her wie man dieses Problem lösen könnte, ohne die Steine wieder aufzureißen. Mein Waschbecken steht jungfräulich da und wartet auf seinen Einsatz.
Bis sich eine Lösung gefunden hat, werde ich nun erst einmal in das Häuschen daneben einziehen. Dort habe ich dann wenigstens schon einmal eine kleine Küche für mich und kann mit einer ersten Produktion losgehen.
Ich werde Euch den weiteren Verlauf berichten. Hier in Guatemala braucht man viel Geduld. 😊
Die Karwoche, die „Semana Santa“, ist neben Weihnachten das größte religiöse Fest in den meisten Ländern Lateinamerikas. Für die Karfreitagsprozession werden in Guatemala überall farbenfrohe, künstlerische Teppiche aus Naturmaterialien oder gefärbtem Sägemehl gezaubert. Auch hier in San Pablo fingen die einzelnen Gruppen schon am frühen Morgen an und arbeiteten viele Stunden bis abends die Kunstwerke vollendet waren.
Sein Job ist es, alles regelmäßig mit Wasser zu besprühen, damit das Kunstwerk auch auf dem Boden bleibt.
Dieser Teppich ist ganz aus Blüten, Blättern, Ästen und Nadeln gelegt.
Das ganze Dorf war auf der Straße. Entweder an den Teppichen arbeitend oder das ganze Geschehen aufmerksam betrachtend.
Pünktlich zur Prozession um 20:00 Uhr waren dann alle Kreationen fertig.
Die Prozession lief direkt über die Teppiche hinweg, so dass die in vielen Stunden akribischer Arbeit gelegten Kunstwerke in wenigen Minuten zerstört waren. Die Kinder sammelten eifrig das bunte Sägemehl auf, um selbst damit zu spielen.
Vor zwei Wochen habe ich einige Tage in der Hauptstadt „Guatemala City“ verbracht und bei meinen Recherchen doch tatsächlich ein fantastisches 100% roh-veganes Restaurant gefunden. „Plantiful“ nennt es sich. Das Essen dort ist super-lecker und es gibt eine große Auswahl an Säften, Smoothies, Smoothie-Bowls, Hauptgerichten, Salaten und Desserts. Die Gründerin von Plantiful hat ihre Ausbildung in der Matthew Kenney Akademie in den USA absolviert.
Ich habe die Mitarbeiter in der Zubereitungsküche besucht, mich sehr angenehm mit ihnen ausgetauscht und den Nutella-Pudding probiert. 😍 Sie haben mir auch Kontakte für den Bezug von günstigen Nüssen und Samen in großen Mengen gegeben, was äußerst hilfreich ist.
45 Minuten landeinwärts von Santiago Atitlán, in der Nähe von Chicacao mitten im Dschungel, bildet sich gerade ein neues Ökodorf, das „Starseed Village“. Eine Gruppe aus den USA hat dort das großzügige Gelände der ehemaligen „Finca Arabia“ gekauft. Diese Finca war einer der größten Kaffee-Produzenten des Landes und ein wichtiger Arbeitgeber in der Gegend. Der Ort eignet sich hervorragend für die Gründung einer weitgehend autarken Gemeinschaft. Metertiefe fruchtbare vulkanischer Erde, zwei Flüsse und Wasserfälle direkt am Grundstück und fantastisch frisches, sauberes, hochenergetisches Trinkwasser, das direkt von den Bergen kommt. Ringsherum gibt es jede Menge Avocado-, Mango-, Sapote- und Kakao-Bäume und natürlich Kaffee.
Das Projekt hat ein riesiges Potential aber wie immer ist viel Arbeit zu bewerkstelligen. Die Gebäude müssen alle entweder grundlegend renoviert oder ganz neu aufgebaut werden. Es wurde schon ein Mandala-Gemüsegarten angelegt, Wege zu den Flüssen freigelegt, an einige Strukturen gearbeitet und viele Pläne zur Erschließung des Platzes geschmiedet. Eine Gruppe von 10-15 jungen Menschen aus vielen verschiedenen Ländern hat sich dort zusammengefunden, um die Finca Arabia aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken und eine florierende Gemeinschaft aufzubauen. Ich habe einige Tage dort verbracht und gebe Euch hier einen kleinen Einblick ins Starseed Village.
Vor zwei Monaten hat die Regenzeit begonnen. Es schüttet jeden Nachmittag einmal kräftig und alles was in der Erde steckt, schlägt aus. 😊
Frisches, köstliches Trinkwasser von den Bergen.
Das erste kleine Unternehmen hat sich schon gegründet, „Fungi Finesse“, das kulinarische und medizinische Pilze züchtet.
Austernpilze
Und psilocybin-haltige Pilze, auch „Magic Mushrooms“ genannt. 😉
Ganz besonders ist auch, dass gerade unterhalb des Geländes ein kleines, neues Wasserkraftwerk steht, das Chicacao und einige umliegende Dörfer mit Strom versorgt. So sind sie im Starseed Village in der außergewöhnlichen Situation, dass sie, obwohl sie mitten im Dschungel sind, ein zuverlässiges Stromnetz haben. So können sie einen Vitamix, zwei Kühlschränke, eine Gefriertruhe und auch sonst alle nötigen Arbeitsgeräte und Maschinen ohne Probleme betreiben.
Hier noch einige Eindrücke von dem Städtchen Chicacao - und ja, hier gibt es viel Kakao!
Na, wer traut sich? Kostenloser Haarschnitt vom Praktikanten. 😉
Das Motto dieses Bestattungsinstitutes ist nicht „Hasta Luego“ - Bis bald, sondern „Hasta Nunca“ - Bis niemals mehr.
Damit verabschiede ich mich für dieses Mal. Vielleicht erwägt ja der eine oder andere von Euch, Guatemala einen Besuch abzustatten. Dann kommt auf alle Fälle auch hier vorbei und lasst Euch eine leckere Rohkosttorte im sonnigen Garten mit Blick auf den Lago Atitlán schmecken. Ich würde mich auf alle Fälle sehr freuen!!
Ich wünsche Euch einen wunderschönen Sommer mit fantastischem Wetter!
Alles Liebe und eine gute Zeit!
Gisela 🌺
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